Die Geschichte des Gabelstaplers und des Hubwagens

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Bevor die beiden Allrounder der Intralogistik erfunden wurden, gab es nur Muskelkraft. Die schweren Güter wurden nur mit Flaschenzügen und Sackkarren rangiert. Heute fahren Gabelstapler von über 230 Marken und Herstellern (teilweise) bereits autonom durch die Lagerhallen. Doch welches Flurförderzeug wurde zuerst erfunden? Wie und wann haben sich Gabelstapler und Hubwagen weiterentwickelt?
Inhaltsverzeichnis:
- Die Geburtsstunde des Gabelstaplers
- Der Hubwagen wird erfunden
Die Geburtsstunde des Gabelstaplers
Im Jahr 1917 erkannte der US-amerikanische Maschinenbauer Eugene Bradley Clark eine große Schwachstelle im innerbetriebliche Materialtransport:
Das Unternehmen muss mehr Ware heben und transportieren können, um dem Markt stand zu halten.
Er erfand den sogenannten „Tructractor“ – ein dreirädriges Fahrzeug mit Benzinmotor. Er gilt als Prototyp des Gabelstaplers. Die Traglast betrug circa 2-3 Tonnen. Be- und entladen wurde manuell. Dennoch war die Erfindung ein voller Erfolg und erleichterte den Mitarbeitern der Firma George R. Rich Manufacturing Company die Arbeit. Die Erfindung sprach sich schnell herum. Im Folgejahr wurden acht weitere Modelle von Clark entworfen.
- 1917 entwickelt Clark den Tructractor
- 1922 Entwicklung des „Truclift“ durch Eugene Bradley Clark: Ein Hubwagen mit Verbrennungsmotor
- 1924 steigt die Produktion weiter an, als Clark den Truclift auf den Markt bringt, den ersten Stapler mit hydraulischer Plattform
- 1942 erster Elektrostapler wird gefertigt – neunzig Prozent der Hubstapler der US-Armee stammen aus dem Hause Clark
- 1952 Eröffnung einer Produktionsstätte im deutschen Mühlheim
- 1992 Verkauf der Flurförderzeugfirma an die TERM Corporation
- 1995 Management-Buyout durch elf leitende Clark-Angestellte zusammen mit Citicorp Venture Capital
- 1998 Festigung der internationalen Marktposition durch den kauf der Gabelstaplerabteilung des koreanischen Herstellers Samsung April 2000 Nach anhaltender finanzieller Schwierigkeiten sucht die Clark Material Handling Co. (USA) Schutz vor ihren Gläubigern und meldet Konkurs (sog. Chapter 11 Konkursverfahren) nach amerikanischem Recht an.
- Januar 2003 Ende des Schutzes durch das Chapter 11 Konkursverfahren – Kauf durch Young An, welche zu dieser Zeit bereits Inhaberin der Clark Material Handling Korea (ehemals Samsung) ist. Young An hat ebenfalls Interesse an der Clark Material Handling Europe (CMHE), welche durch die Finanzprobleme der CMHC (USA) ebenfalls in Bedrängnis gekommen war. Ein Angebot der Young An wurde jedoch von der Mehrheit der Belegschaft abgelehnt.
- April 2003 Der Konkursverwalter der CMHE verkauft die Produktionsabteilung und das Know-How an die Firma Filco. Zeitgleich geht der gesamte Vorrat an Clark-Bauteilen, Know-How, Zeichnungen und sonstigen Informationen im Zusammenhang mit dem Ersatzteilgeschäft (bekannt als „Clark Central Parts“) in das Eigentum der TVH-Gruppe über.
- April 2005 Konkurs der CMHE
Der Hubwagen wird erfunden
Die Geschichte ist sich nicht einig, wer den ersten Hubwagen erfunden hat. Der schwedische Ingenieur Ivan Lundquist wird häufig als Erfinder genannt. Dieser war im Jahr 1946 auf Geschäftsreise in den USA, wo er die Clarkschen Gabelstapler kennenlernte. Gabelstapler waren jedoch für den europäischen Markt nicht geeignet. Im Europa des zweiten Weltkrieges und der frühen Nachkriegszeit gab es wenig Platz in den Lagerhallen und wenig Geld für Investitionen.
Eine kostengünstigere Möglichkeit für die Intralogistik musste her:
Ein handgeführter Gabelhubwagen wurde entwickelt. Zunächst gab es diese mit einer Plattform statt Gabeln – dazu weitere Hilfsgeräte zum Verladen und Heben der Waren.
Ein Maschinenantrieb kam erst im zwanzigsten Jahrhundert hinzu. Als im ersten Weltkrieg Arbeitskräfte knapp wurden, entstanden die ersten Hubwagen mit Elektromotor und Fahrzeugbatterie. Erst später erhielt die Hebebühne auch einen Elektroantrieb.
Meilensteine der Gabelstaplergeschichte
- 1917 Eugene Clark entwickelt den Tructractor für den Eigengebrauch - ein Flurförderzeug mit drei Rädern und einem Benzinmotor
- 1920 Die ersten Elektrostapler
Kurz nach der Entwicklung von Staplern mit Verbrennungsmotor in den USA, haben US-amerikanische Unternehmen Gabelstapler mit Elektroantrieb entworfen. Diese wurden nach Europa exportiert – doch auch in Europa gab es bald viele Hersteller, die ebenfalls auf Elektrostapler setzten. Yale produziert den ersten elektrisch angetriebenen Plattformstapler mit Batterie. Der erste Plattformstapler mit Benzinmotor und Hydraulikplattform kommt auf den Markt: Clarks Truclift

Durch den zweiten Weltkrieg haben Transport und Logistik deutlich an Bedeutung gewonnen. Die USA hatten Gabelstapler im Einsatz, um Schiffe und Züge zu be- und entladen. Clark lieferte der US-Armee jeden Monat circa 2000 Geräte – vor dem Krieg waren es jeden Monat nur circa 50-75 Flurförderzeuge. Da Clark allein etwa 90 Prozent der Stapler für die US-Armee lieferte, war der Name Clark sehr bald für Millionen von Soldaten ein Synonym für den Gabelstapler. Auch Yale und Hyster bedienten die enorm gestiegene Nachfrage. Als 1945 der Krieg zu Ende ging, sorgten die von den Amerikanern zurückgelassenen Stapler für eine Verbreitung dieser in Europa.
Mit dem Monotrol-Pedal von Hyster kann nun mit einem Pedal vor- und rückwärts gefahren werden Die „System Control Rectifier" (SRC)-gesteuerten Elektrostapler verwenden ein elektrisch gesteuertes Fahrsystem auf Basis von Dioden oder Halbleitern statt der Widerstandssteuerung.

Svetruck und Kalmar ziehen nach und Freisichtmasten bei ihren Gabelstaplermodellen von 8 bis 16 Tonnen ein (später auch bis 50 Tonnen)
Mitte der 80er: Still entwickelt für Elektrostapler das System der Bremskraftrückgewinnung.
Alternative Energiequellen: Clark führt den Treibgasstapler ein. Zwei Jahre später, entwickelt Clark die so genannten LNG-Stapler („Liquid Natural Gas“ = Flüssigerdgas).
Stöcklin bringt einen Elektrostapler mit Wechselstromaggregat auf den Markt.
Kurz nach der Entwicklung von Staplern mit Verbrennungsmotor in den USA, haben US-amerikanische Unternehmen Gabelstapler mit Elektroantrieb entworfen. Diese wurden nach Europa exportiert – doch auch in Europa gab es bald viele Hersteller die ebenfalls auf Elektrostapler setzten.
Durch den zweiten Weltkrieg haben Transport und Logistik deutlich an Bedeutung gewonnen. Die USA hatten Gabelstapler im Einsatz, um Schiffe und Züge zu be- und entladen. Clark lieferte der US-Armee jeden Monat circa 2000 Geräte – vor dem Krieg waren es jeden Monat nur circa 50-75 Flurförderzeuge. Da Clark allein etwa 90 Prozent der Stapler für die US-Armee lieferte, war der Name Clark sehr bald für Millionen von Soldaten ein Synonym für den Gabelstapler. Auch Yale und Hyster bedienten die enorm gestiegene Nachfrage. Als 1945 der Krieg zu Ende ging, sorgten die von den Amerikanern zurückgelassenen Stapler für eine Verbreitung dieser in Europa.
Der Großteil der asiatischen Gabelstapler, welche Mitte der 60er Jahre in Europa verkauft werden, sind aus Japan. Neben einem günstigeren Preis im Vergleich zu Konkurrenten aus Amerika oder Europa, wurden die japanischen Stapler meist erst einer halbjährigen Testphase auf dem heimischen Markt unterzogen, bevor sie dem internationalen Markt vorgestellt wurden. So wurden Kinderkrankheiten der Flurförderzeuge aus Japan bereits auskuriert, bevor sie einem größeren Publikum vorgestellt wurden. Ende der 60er Jahre boten asiatische Hersteller, zusätzlich zum geringeren Verkaufspreis, serienmäßig mehr Optionen an. In den 1980er Jahren kommt der Gegenangriff aus Europa: Prohibitive Einfuhrzölle werden verabschiedet, woraufhin Japan mit einer Ausfuhrbeschränkung reagiert. Dies bringt europäische Importeure stark in Bedrängnis. Toyota ist das erste Unternehmen, welches die Zölle unterwandert, indem es eine Produktionsstätte in Europa eröffnet (Frankreich). Kurz darauf folgen viele asiatische Firmen dem Beispiel: TCM (Brügge, Belgien), Mitsubishi (Almere, Niederlande), Nissan (Pamplona, Spanien) und Komatsu (erst Leighton Buzzard in Großbritannien, dann Bari in Italien) In den siebziger Jahren wiederholt sich das Phänomen mit Amerika. Als die USA den Import drosseln, gründen Nissan (Marengo-Illinois), Toyota (Columbus Plant-Indiana) und Komatsu (La Mirada-Los Angeles) Fertigungsstandorte in Amerika.

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